PSALM 27,1
Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?
GEDICHT VON HEDWIG VON REDERN
Du bist der Freund, der nie enttäuscht, der nie versagt in Not und Leid. Du bist derselbe, wahr und treu und unverändert allezeit.
Du bist der Schild, der mich bedeckt, wenn mich des Bösen Pfeil umschwirrt, wenn Menschentun und -wort mich schreckt und meinen matten Geist beirrt.
Du bist der Tröster, der mir hilft durch Leidenslast und Lebensnot, der bis ins Innerste mich kennt, den selber schmerzt, was mich bedroht.
Du bist das Licht im Dunkeln hier, das mir den schmalen Weg erhellt. Der Sonnenschein kommt nur von Dir, der mich geleitet durch die Welt.
Du bist das Brot, das mich ernährt, das Kraft mir gibt und Lebensmut, das – immer neu – sich nicht verzehrt, der Welt ein unbekanntes Gut.
Du bist der Hirte, der mich liebt, mich weidet, leitet, hebt und trägt, und mich, wenn ich nicht weiter kann, auf seine starken Schultern legt.
DAS GEBET
In einer kleinen Gebetsanleitung: „Eine einfältige Weise zu beten“, die er für einen guten Freund verfasste, schildert Martin Luther, wie man beim Beten vorzugehen habe:
Zum Beten ging Martin Luther in sein Zimmer oder in die Kirche. Die Texte murmelte er halblaut vor sich hin „geradeso wie es die Kinder tun“. Frühmorgens war für ihn das Gebet das erste und spätabends das letzte Werk. Er kniet nieder oder er steht mit gefalteten Händen, die Augen zum Himmel gerichtet. Das „Amen“ spricht er laut und stark, denn er ist sich gewiss, dass Gott sein Gebet hört und erhört.
Die Kraft des Gebets resultiert nach Luther aber auch aus seinem gemeinschaftlichen Charakter: „Bedenke, dass du nicht alleine hier kniest und stehst, sondern die ganze Christenheit und alle frommen Christen bei dir und du unter ihnen in einmütigem, einträchtigen Gebet, das Gott nicht verachten kann.“